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Die Mär der "heißen" Nadel

Im Zusammenhang mit der Elektroepilation findet man im Internet äußerst kuriose und zum Teil auch grundlegend falsche Informationen. So z. B. auch "Die Mär von der heißen Nadel".

Erst kürzlich habe ich auf einer Facebook Seite folgendes gelesen: "Ein hochfrequenter Wechselstrom erhitzt die Sonde." Liebe Kollegen, das ist physikalisch schlicht und ergreifend falsch!

Die Thermolyse ist eine der drei Methoden innerhalb der Elektroepilation. Die Thermolyse ist auch die am häufigsten angewandte Methode. Der Name lässt es bereits erahnen, es findet eine thermische Schädigung der haarbildenden Zellen im Follikel statt. Dies geschieht aber nicht, indem die Epilationsnadel erhitzt wird, sondern aufgrund physikalischer Vorgänge.

Elektromagnetische Felder im Frequenzbereich von 10 MHz bis 300 GHz bezeichnet man als Hochfrequenz. Alle elektromagnetischen Felder im Hochfrequenzbereich haben eins gemeinsam: Sie erzeugen Wärme.

Die Sonde ist nur ein Hilfsmittel. Von der Spitze der Sonde ausgehend baut sich ein elektromagnetisches Feld in der Zielregion auf. Dabei werden Wassermoleküle innerhalb dieses Feldes in Schwingung versetzt. Die hohe Bewegungsenergie verursacht eine Reibung der Wassermoleküle, was wiederum eine Erwärmung in unmittelbarer Umgebung der Sonde erzeugt. Die Sonde selbst erhitzt sich dabei nicht!

Die Wärmewirkung ist individuell abhängig von der jeweiligen Frequenz. Menschliches Gewebe ist am empfänglichsten für Frequenzen zwischen 30 und 300 MHz. Hier handelt es sich um Frequenzen im UKW (= Ultrakurzwellen) Bereich. Höhere Frequenzen durchdringen den Körper schlechter. Bei niedrigeren Frequenzen ist die Wärmewirkung schwächer. Die meisten Epilationsgeräte arbeiten mit 13,56 MHz oder 27,12 MHz, haben also eine schwächere Wärmewirkung.

Die Wärmewirkung steht zudem in Abhängigkeit der physikalischen Widerstände im Haarfollikel, wie Blut, Muskel- und Fettgewebe, sowie dem Zustand der Sonde. Eine mit Eiweiß verklebte Sonde erhöht den Widerstand und schwächt damit die Wärmewirkung. Doch im wesentlichen ist der gewünschte Effekt abhängig von der gewählten Intensität, der Stärke der Sonde und der korrekten Insertion.

Temperaturen über 45°C zerstören den Aufbau und die Funktion der Proteine (Keratinzozyten) an lebendem Gewebe. Man spricht von einer Denaturierung.

Wenn intrazelluläre Flüssigkeit verkocht wird, schrumpft die Zelle und ist nicht mehr teilungsfähig. Dafür sind Temperaturen von 60° bis 70°C nötig. Man spricht von einer Koagulation.

Zusammengefasst heißt das, die bei der Elektroepilation eingesetzte Hochfrequenz verursacht eine durch Bewegungsenergie erzeugte Wärmewirkung auf die Zellen in unmittelbarer Umgebung der Sonde. Bei korrekter Insertion der Sonde im Haarfollikel werden ausschließlich die haarbildenden Zellen in ihrem Aufbau und ihrer Funktion geschädigt. Die Folge davon ist, dass aus diesen Haarfollikeln kein Haar mehr wachsen kann.

Um zu demonstrieren, dass sich das elektromagnetische Feld immer von der Spitze der Sonde ausgehend aufbaut, habe ich ein kurzes Video (siehe unten) erstellt. In diesem Video kann man auch erkennen, dass die Sonde selbst nicht erhitzt wird.

Wenn Sie also zukünftig irgendwo lesen, dass die Sonde bei der Elektroepilation durch den hochfrequenten Wechselstrom erhitzt wird, dürfen Sie gerne meinen Link weiterleiten mit der Bitte um Korrektur.

Wer die Informationen vertiefen möchte, hier ein paar Literaturhinweise:

https://www.emf.ethz.ch/de/emf-info/themen/biologie/hochfrequente-felder/wirkungen-von-hochfrequenzstrahlung/

http://www.bfs.de/DE/themen/emf/hff/wirkung/wirkung_node.html;jsessionid=28562C597DE150E795DA939C380DFF36.2_cid365

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